Ludwig XIV. hoch zu RossLudwig XIV. war König von Frankreich – ab dem Jahr 1643 und bis zu seinem Tod 1715.

Auf Französisch ist Ludwig XIV. unter den Namen Louis XIV oder Louis le Grand bekannt.

Man nennt Ludwig XIV. auch den ‚Sonnenkönig’, französisch: le Roi-Soleil. Er war etwas Besonderes, selbst unter den Königen. Und als etwas Besonderes hat sich Ludwig XIV. auch konsequent symbolisch inszeniert. Heute übernehmen so etwas die Kommunikationsberater, PR-Strategen und Spin-Doktoren.

Ludwig XIV. wollte, wie die Sonne, das Zentrum des Planetensystems, als alles und alle überstrahlendes Zentrum des Staates wahrgenommen werden.

König von Frankreich und Navarra, Kofürst von Andorra

Genau genommen war Ludwig XIV. nicht nur ‚König von Frankreich’, sondern ‚König von Frankreich und Navarra’ und auch ‚Kofürst von Andorra’.

Der französische Staatspräsident ist heute, nebenbei bemerkt, immer noch Kofürst von Andorra und so zusammen mit dem Bischof von Urgell im Rahmen einer Doppelherrschaft Staatsoberhaupt des kleinen Fürstentums.

Navarra lag im heutigen Baskenland.

Unter Ludwig XIV. wurde Frankreich militärisch, wirtschaftlich und kulturell die führende Macht Europas.

Ludwig XIV. und der Absolutismus

Historiker assoziieren mit Ludwig XIV. den Absolutismus, besonders den ‚höfischen Absolutismus’. Der Absolutismus ist eine monarchische Herrschaftsform, bei der ein König alle Herrschaftsmittel unter seiner Kontrolle hat. Der König ist oberster Gesetzgeber und oberster Richter – frei nach der Devise ‚L’État, c’est moi !’, auf Deutsch: ‚Der Staat bin ich!’

Nur Gott lässt der absolutistische Monarch Ludwig XIV. über sich gelten. Von ihm bezieht er seine Herrschaftslegitimation (‚Gottesgnadentum’).

Auf religiösem Gebiet durchkreuzten allerdings die Hugenotten das absolutistische Konzept des Sonnenkönigs. Ludwig XIV. wollte, dass der Katholizismus die einzige Religion in Frankreich sei. Er bekämpfte die mehrheitlich calvinistischen Hugenotten und verbat 1685 ihren Glauben im Edikt von Fontainebleau. Etwa 200.000 bis 300.000 der ca. eine Million französischer Hugenotten flüchteten aus Frankreich, etliche auch nach Deutschland, besonders nach Brandenburg, aber auch nach Hessen. Die Hugenotten brachten kostbare handwerkliche und technische Fertigkeiten mit.

Absolutismus bedeutet nicht zuletzt, dass Ludwig XIV. die Stände, namentlich die Adligen, zugunsten des Königs in ihrer politischen Partizipation weitgehend entmachtete.

Die Regierungsgeschäfte riss Ludwig XIV. an sich. Seine Minister hatten bestenfalls beratende Funktion.

Das Schloss Versailles und die französische Kultur unter dem Sonnenkönig

Ludwig XIV. verdeutlichte seine Sonderstellung als absoluter Herrscher auch architektonisch. In Versailles, einem kleineren Ort außerhalb von Paris, ließ er sich eine neue Residenz errichten. Mehr als 20 Jahre dauerte der Bau des heute noch weltberühmten Schlosses Versailles.

Die französische Kultur, neben der Architektur (Le Vau, Hardouin-Mansart, Le Nôtre) nicht zuletzt die Dichtkunst, blühte in der Ära des Sonnenkönigs auf. Bekannt sind die Tragödien Corneilles oder Racines und die Komödien Molières.

Zentralistische Verwaltung und stehendes Heer

Nun hatte Ludwig XIV. leicht reden: ‚Ich bin der absolute Herrscher.’ Er musste diesen Machtanspruch materialiter durchsetzen. Dazu dienten ihm eine zentralistische Verwaltung und das stehende Heer.

Ein stehendes Heer ist ‚stehend’, weil es auch in Friedenszeiten ‚steht’, das heißt, versorgt und entlohnt werden muss, aber eben auch schnell aktiviert werden kann.

Ludwig XIV. setzte sogenannte Intendanten ein, hohe Beamte, denen er die Staatsverwaltung anvertraute und die er jederzeit entlassen konnte, die er also kontrollierte.

Ludwig XIV. brauchte Geld, Geld, Geld

Ludwig XIV. brauchte als absolutistischer Herrscher vor allem eines: Geld. Geld für das Schloss von Versailles, das aufwendige Hofleben und insbesondere all die Kriege.

Der Sonnenkönig und Colbert, sein Finanzminister, waren stets auf der Suche nach Einnahmequellen. Die göttliche Gnade kam vielleicht von oben, aber leider nicht das Geld.

So verfiel Ludwig XIV. darauf, politische Ämter zu verkaufen. Und er legte sich mit dem Adel an, indem er etwa im Spanischen Erbfolgekrieg (1701-1714) versuchte, ihn zu besteuern. Letzteres scheiterte. Bei Steuern hörte für den Adel der absolutistische Spaß auf.

Dann sollte doch lieber der dritte Stand zahlen, zum Beispiel die Kopfsteuer, eine Sondersteuer zur Finanzierung des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688-1697).

Merkantilismus

Wirtschaftlich entwickelte sich im absolutistischen Frankreich Ludwigs XIV. der sogenannte Merkantilismus.

Merkantilismus bedeutet: Der Staat fördert die Wirtschaft, besonders Handel und Gewerbe, mit dem Ziel, Handelsbilanzüberschüsse zu erwirtschaften – die er dann, so der Hintergedanke, gebührend besteuern kann…

Zu diesem Zweck subventionierte der Staat etwa die Manufakturen, über den einfachen Handwerksbetrieb hinausgehende Vorläufer der modernen Fabriken. Grob gesagt, der Staat mästete die Kuh, die er melken wollte – und, im Gegensatz zum Adel, auch melken konnte.

Größte Verlierer der Wirtschaftspolitik Ludwigs XIV. waren die Landbevölkerung und die Bauern. Es kam darüber hinaus zu Missernten und Hungersnöten und reaktiv zu Revolten.

„Ein Gott, ein Glaube, ein Gesetz, ein König“

Im Reich Ludwigs XIV. galt bzw. sollte gelten: „ein Gott, ein Glaube, ein Gesetz, ein König“. Das war keine Devise für religiösen Pluralismus. Ludwig XIV. verfolgte aber nicht nur die Hugenotten, sondern legte sich, als Katholik, durchaus auch mit Papst und Kirche an, mal mehr, mal weniger erfolgreich. Dabei ging es, wie gewöhnlich, nicht um theologische Spitzfindigkeiten, sondern um Macht und Geld.

Ludwig XIV. wollte eine französische Nationalkirche, die vom Papst unabhängig sei. Damit scheiterte er. Ludwig XIV. wollte die Kirchengüter und die Besetzung der hohen Kirchenämter unter seine Kontrolle bekommen. Das gelang ihm.

Außenpolitik Ludwigs XIV.

Außenpolitisch strebte Ludwig XIV. Richelieu und Mazarin nach: Er wollte Frankreich aus der Umklammerung durch die Habsburger lösen und im Norden und Osten territorial erweitern (arrondieren).

Dies gelang ihm alles in allem gut. Frankreich erweiterte – nicht zuletzt kriegerisch – sein Staatsgebiet, wurde zur Vormacht auf dem europäischen Kontinent und zum Vorbild der anderen europäischen Monarchen.

Die Anfänge des französischen Kolonialreiches lassen sich bis ins Jahr 1534 zurückverfolgen.

Als Ludwig XIV. (1638 – 1715) König von Frankreich wurde, verfügte das Land über Kolonien in Kanada und der Karibik.

Unter dem Sonnenkönig spielten die Kolonien als Absatzmarkt für Fertigwaren sowie als Rohstoffquelle eine wichtige Rolle im Merkantilismus.

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Das Spanische Weltreich wurde seit 1516 von den Habsburgern regiert.

Doch aufgrund dynastischer Inzucht zeichnete sich im 17. Jahrhundert das Aussterben der spanischen Linie des Hauses Habsburg ab.

Dank einer geschickten Heiratspolitik konnte Ludwig XIV. von Frankreich (1638 – 1715) für das Haus Bourbon Anspruch auf das spanische Erbe erheben.

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Verwüstung der Pfalz Ludwig XIV.
1689: Brand von Durlach während des Pfälzischen Erbfolgekrieges

Der kinderlose Tod des pfälzischen Kurfürsten Karls II. (1651 – 1685) war einer der Faktoren, der zum Ausbruch des Pfälzischen Erbfolgekrieges führte.

Während des Krieges war die Pfalz in einem besonderen Ausmaße von den französischen Zerstörungen betroffen.

Städte wie Speyer und Heidelberg wurden von den Truppen des Sonnenkönigs verwüstet.

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Seit dem Frieden von Nimwegen setzte Frankreich auf das Instrument der Anklage vor der Reunionskammer, um seiner Expansion den Anschein von Legitimität zu verleihen.

Einer der eifrigsten Verfechter dieser Politik war Roland Ravaulx. Bei den Verfahren vor der Reunionskammer nahm er die Rolle des Anklägers ein. Die Angeklagten waren chancenlos.

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Nach dem Frieden von Nimwegen versuchte Frankreich ab 1679 im Zuge der Reunionspolitik seiner Expansion eine juristische (Schein)-Legitimität zu geben.

Dabei waren die Reunionskammern in Metz, Breisach und Besançon das zentrale Instrument zur Durchsetzung dieser Strategie.

Erst der Frieden von Rijswijk konnte Frankreichs Expansion im Jahr 1697 Einhalt gebieten.

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Mit dem Einmarsch ins Heilige Römische Reich wollte König Ludwig XIV. von Frankreich (1638 – 1715) die dauerhafte Anerkennung der Reunionen erzwingen.

Doch die Hoffnung auf einen schnellen Sieg erfüllte sich nicht.

Die im Zuge der Reunionspolitik durchgeführten Annexionen wurden im Frieden von Rijswijk (1697) fast vollständig zunichte gemacht.

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Nach dem Frieden von Nimwegen (1679) befand sich Frankreich in einer komfortablen Position.

Ludwig XIV. nutzte seine hegemoniale Stellung zur Umsetzung der Reunionspolitik und die anderen europäischen Mächte konnten nur hilflos zuschauen.

Um die dauerhafte Anerkennung der Reunionen zu erreichen, setzte der Sonnenkönig auf diverse Druckmittel – darunter der Reunionskrieg (1683/84).

An dessen Ende stand der Regensburger Stillstand.

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Ludwig XIV., 1672
König Ludwig XIV. von Frankreich, Porträt von 1672

Ludwig XIV. von Frankreich (1638 – 1715) begann den Holländischen Krieg als einen Rachefeldzug gegen die Republik der Vereinigten Niederlande.

Doch dieser militärische Konflikt brachte mit Wilhelm III. von Oranien (1650 – 1702) den großen Gegenspieler des Sonnenkönigs hervor.

Zudem sah sich Frankreich während dieses Krieges einer Koalition mehrerer europäischer Großmächte gegenüber.

Dennoch hielt Frankreich dem Druck stand und konnte im Frieden von Nimwegen sein Territorium ausbauen.

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Devolutionskrieg
Die Belagerung von Dôle, Februar 1668, Gemälde von Adam Frans van der Meulen

1. Die spanische Hochzeit

Im Jahr 1659 beendete der Pyrenäenfrieden den Französisch-Spanischen Krieg.

Zu den Bestimmungen zählte unter anderem ein Ehebündnis zwischen den französischen Bourbonen und den spanischen Habsburgern.

König Ludwig XIV. von Frankreich (1638 – 1715) heiratete im Zuge dieser Vereinbarung Maria Teresa von Spanien (1638 – 1683). Letztere war die Tochter des spanischen Königs Philipps IV. (1605 – 1665).

Um möglichen Ansprüchen Ludwigs XIV. in Spanien einen Riegel vorzuschieben, wurde im Pyrenäenfrieden festgelegt, dass weder Maria Teresa noch ihre Nachkommen in den Ländern der spanischen Krone erbberechtigt wären.

Der spätere Sonnenkönig fühlte sich an diese Klausel jedoch nicht gebunden, da Spanien die hohe Mitgift nicht stemmen konnte.

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1. Herkunft

François-Michel Le Tellier, Marquis de Louvois erblickte am 18. Januar 1641 in Paris das Licht der Welt. Er wurde in eine der einflussreichsten Familien Frankreichs hineingeboren. Sein Vater Michel Le Tellier (1603 – 1685) war seit 1643 französischer Kriegsminister. Sein Bruder Charles-Maurice Le Tellier (1642 – 1710) übernahm im Jahr 1671 das Amt des Erzbischofs von Reims. Die Familie Le Tellier war überaus wohlhabend und verfügte zum Todeszeitpunkt des Marquis de Louvois (1691) über ein Vermögen in Höhe von 20 Millionen Livres. Sie besaß auch ein enormes politisches Kapital und stellte zwischen 1643 und 1701 ununterbrochen den Kriegsminister. Louvois hatte schon seit frühester Kindheit engen Kontakt mit König Ludwig XIV. (1638 – 1715).

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